Zerstochene Reifen bei einen Rettungseinatz

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Unbekannte zerstechen in Essen Reifen eines Notarztwagen.

Was geht eigentlich in den Köpfen dieser Menschen vor ?

Bei einem Rettungseinsatz in Essen Steele wurde am 05. Mai 2016, um 16:51 Uhr, der Rettungsdienst der Feuerwehr Essen zu einer Reanimation in einem Dialysezentrum in Essen-Steele alarmiert. Daraufhin fuhren ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug zu der angegebenen Adresse. Bei Eintreffen der Besatzungen wurde der Patient bereits durch das Personal der Praxis reanimiert. Die beiden Einsatzfahrzeuge wurden vor dem Gebäudekomplex in einer Zufahrt abgestellt. Nach circa einer halben Stunde Reanimation war der Patient transportfähig. Beim Holen der Trage aus dem Rettungswagen bemerkte ein Feuerwehrmann, dass ein Reifen des Notarzteinsatzfahrzeuges platt war. Eine deutliche Einstichstelle am Mantel des Reifens lässt darauf schließen, dass dieser mutwillig zerstochen wurde. Da das beschädigte Notarzteinsatzfahrzeug hinter dem Rettungswagen in der Einfahrt stand, blockierte es die direkte Abfahrt. Durch diesen Vorfall verzögerte sich der Transport des Patienten um circa 10 bis 15 Minuten, da Material umgepackt und ein Vorbeikommen des Rettungswagens erst möglich gemacht werden musste. Der Patient wurde unter Reanimation in ein nahegelegenes Krankenhaus transportiert, wo er kurz darauf verstarb.

In welcher Welt sind wir angekommen, in der es tagtäglich Angriffe auf Feuerwehr und Rettungsdienstmitarbeiter  gibt? Ich sehe diese Tat (Reifen eines Rettungsmittel zerstechen) als einen Angriff auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung, das ist kein „Kleinjungenstreich“ mehr. Die Polizei hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet mit der zentrale Frage: Was wäre, wenn der Patient rechtzeitig im Krankenhaus angekommen wäre, hätte er den Kreislaufstillstand überlebt? Dann wäre es ein indirektes Tötungsdelikt und die Sache könnte für den Täter anders ausgehen als „nur“ eine Sachbeschädigung.  

Die Rettungskräfte setzten jeden Tag ihrer Gesundheit aufs Spiel und wofür – um für Euch da zu sein, wenn Ihr in Not seid.

Und wofür tun wir dieses? Aus Überzeugung und Dienst am Nächsten. So mag jede rettungsdienstliche Karriere an Anfang begonnen haben. Aber der Frust über all die Beschimpfungen, Anspucken, Androhungen von Prügel bis zur Körperverletzungsdelikten erschwert die Haltung am „Dienst für den Nächsten“. Die Arbeit ist auch ohne Euer hinzu tun, schon schwer genug: Ober meint Ihr, wir schütteln jeden Todesfall so einfach ab. Die vielen Schwerverletzten, die eingeklemmten in den Autowracks, die Einsätze beim plötzlichen Säuglingstod, der Schwergewichtige Patient und noch viele schlimme Dinge die Ihr Euch gar nicht vorstellen könnt und wollt. Aber nicht jeder Einsatz ist emotional am Limit – aber sehr viele sind es. Lasst uns unsere Arbeit verrichten und habt ein wenig mehr Respekt vor uns und unserer Arbeit, wer weiß wann auch Du unsere Hilfe benötigst.

Wir müssen wieder in der Gesellschaft lernen, dass es Menschen gibt die viel Arrangement und Herzblut in Ihre Arbeit zu Gunsten der Gesellschaft ausüben. Respekt gegenüber  Menschen, die sich um das Wohlbefinden andere kümmern sollte wieder Großgeschrieben werden.   Wir müssen wieder zurückfinden in eine Wertegesellschaft, in der wir uns alle Wohlfühlen.

Wolfgang Schieren
Rettungsassistent und freier Journalist