Gaffen und Filmen versus Helfen und Respekt

Gesehen habe ich solche Posts schon oft, Menschen die eine Notsituation mit Ihrem Handy festgehalten haben und ohne nachzudenken dies sofort in den Sozialen Medien online stellen.

Übung der freiw. Feuerwehr (Bild: Wolfgang Schieren)


Was geht in solchen Menschen vor, die wie in Mönchengladbach geschehen, Bilder und Videos von einem Verkehrsunfall bei dem  ein 7jähriges Mädchen schwer verletzt und ein 8jähriger Junge getötet wurde ins Netz stellen. Welchen Mehrwert hat ein solcher Post für die Allgemeinheit? Sind die Menschen wirklich so „klickgeil“, dass sie ohne Respekt vor den Hinterbliebenen diese mit solchen grauenhaften Bildern und Videos konfrontieren. Es gibt bei solchen Ereignissen immer eine Vielzahl von betroffenen Menschen, die dieses tragische Ereignis irgendwie bewältigen müssen. Ersparen wir diesen Menschen bitte die vielen ungefilterten Laienvideos/Handybilder. Sich an solchen Unfallorten hinzustellen und zu filmen wie Menschen um das Leben von anderen kämpfen, ist meines Erachtens Respektlos. Sowas dann noch öffentlich zu machen, nur um Klickzahlen auf der privaten Facebook Seite zu generieren, ist nicht mit dem Artikel 1 des Grundgesetztes (Die Würde des Menschen ist unantastbar, Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.) in Einklang zu bringen.

Wir Medienmachen sehen viele dieser Unfallbilder, die gilt es so zu sortieren, dass der  Berichterstattung gedient ist und nicht despektierliche die Opfer abgebildet werden. Immer wieder stellt sich dem Redakteur die Frage: Welchen Mehrwert haben solche Unfallbilder für den Leser? Oft mag man Glauben, das solche Berichte nur mit reißerischen Fotos beim Leser Aufmerksamkeit hervorrufen. Der bloße Bericht von einem Häuserbrand ohne Brandbilder oder einem Verkehrsunfall ohne eine Abbildung der Autowracks wirkt gerade so wie ein Kochrezept ohne Bild des fertigen Gerichtes.
Aber das trifft es nicht wirklich, beim Bild des fertigen Gerichtes freuen wir uns alle auf den folgenden Text.

Beim Bild eines brennenden Hauses oder einen Unfallwrackes verteilt sich die Freude nur auf die Erkenntnis „Gott sei Dank, dass es mich nicht getroffen hat“. Aber wie muss sich ein Angehöriger oder Freund fühlen, der solche Bilder von Angehörigen nur wenige Minuten nach dem Unglücksfall auf einem der sozialen Medien findet?

Es gibt bei solchen tragischen Ereignissen immer eine Vielzahl von betroffenen Menschen, die diese Krise irgendwie bewältigen müssen. Ersparen Sie diesen Menschen bitte, in dieser Situation auch noch mit solchen Bildern konfrontiert zu werden.

Wir können uns aufregen wie wir wollen, wenn wir nur auf das Unrechtsbewusstsein und den Respekt dieser „Bürger“ vertrauen, scheint das System nicht zu Funktionieren. Leider ist es aber auch Realität, dass nur das Durchgreifen, im Rahmen der geltende Gesetze, hier ein Umdenken bringt.